Die Dresdner Bank bietet ihren Kunden einen Service, der nur auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint. Robert Davis ist Bankberater bei der Dresdner Bank in Düsseldorf und er berät seine Kunden in einer Sprache, die nur die Augen verstehen. Vor sechs Jahren verlor Robert Davis sein Gehör. Heute berät er in Gebärdensprache hörgeschädigte Kunden.
Die Dresdner Bank ist das einzige deutsche Kreditinstitut, dass einen Beraterplatz für hörgeschädigte Kunden hat. Mittlerweile ist Davis nicht mehr nur in Düsseldorf im Einsatz, sondern wird von Filialen im ganzen Rheinland angefordert. Normalerweise müssen hörgeschädigte Kunden mit einem Dolmetscher für Gebärdensprache zu ihrer Bank kommen und dafür bis zu drei Wochen warten, bis sie einen Termin wahrnehmen können.
Vor sechs Jahren arbeitete Davis noch viel mit dem Telefon. Irgendwann merkte er, dass die Stimmen der Menschen in der Leitung immer leiser wurden. Eine Krankheit raubte ihm den Großteil seines Hörvermögens. Der gebürtige Engländer nahm den Kampf gegen sein Schicksal auf und lernte die Gebärdensprache. Sein Ziel: Bei der Dresdner eine Bankberatung für Menschen mit schweren Hörproblemen einzuführen.
"Zuerst war ich eher skeptisch, was die Idee von Robert Davis anging", gibt Heribert Bohnen, Vorsitzender der Geschäftsleitung Personal Banking in der Region Rheinland/Düsseldorf zu. "Als ich dann aber erfuhr, dass es alleine in Nordrhein-Westfalen 1,7 Millionen Menschen gibt, die hörgeschädigt sind, war ich überzeugt. Denn Bankgeschäfte sind schließlich Vertrauenssache."
Die Fachsprache von Banken und Versicherungen in Gebärden zu übersetzen ist dabei nicht so leicht. "Häufig muss ich einen Begriff wie Riester-Rente erst buchstabieren", so Davis. "Danach legt man dann spontan das 'R' für Riester als Gebärde fest. Ich merke aber am Gesichtsausdruck sofort, ob ein Kunde wirklich alles verstanden hat." Wenn Robert Davis aus seinen Daumen und den Zeigefingern ein Quadrat formt, hat er gerade ein Konto verkauft. Wenn er mit den Händen eine Zickzack-Bewegung nach oben und unten macht, spricht er über die Börse. Und wenn er anschließend noch den Kopf in die Hände legt, erklärt er die Vorteile eines Aktienfonds: 'Sie können ruhig schlafen...'
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