Das werden die Rechten gar nicht gern hören: Die sieben Millionen Ausländer
in Deutschland stützen den Sozialstaat. Im Durchschnitt zahlen sie
nach einer neuen Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit
(IZA) für das Wirtschaftsmagazin "Capital" pro Kopf 1.840 Euro mehr Steuern und Beiträge an die
öffentlichen Kassen, als sie an Transferleistungen erhalten. Für die
Untersuchung haben die Bonner Wissenschaftler die neuesten
verfügbaren Daten des sozio-ökonomischen Panels herangezogen.
Laut "Capital" zahlte jeder Ausländer im Jahr 2004
durchschnittlich 7.390 Euro an den Staat und erhielt öffentliche
Leistungen in Höhe von 5.550 Euro. "Das Stammtisch-Gerede, dass
Ausländer auf Kosten der Bundesbürger die Sozialsysteme ausplündern,
ist blanker Unsinn", resümiert IZA-Forscher Holger Bonin gegenüber
"Capital". Die Studie zeigt allerdings auch, dass die Deutschen mit
2.750 Euro pro Kopf und Jahr unter dem Strich noch mehr in die
staatlichen Kassen zahlen als die Migranten. Die Differenz von gut
900 Euro kommt überwiegend dadurch zustande, dass Ausländer weniger
verdienen und häufiger arbeitslos sind. Bei Rentnern und Jugendlichen
ergeben sich hingegen nur sehr geringe Unterschiede in der Bilanz.
Auch auf lange Sicht betrachtet, profitiert der Sozialstaat laut
"Capital" von den Migranten. Nach den IZA-Berechnungen wird jeder
heute hier wohnende Ausländer im Laufe des Lebens durchschnittlich
11.000 Euro mehr an den Staat zahlen, als er bekommt.
Zusammengerechnet ergibt sich daraus ein Betrag von 82 Milliarden
Euro - unter der Annahme, dass die Wirtschaft langsam, aber stetig
wächst und sich an den politischen Rahmenbedingungen nichts ändert.
"In der Realität dürfte das Resultat noch besser ausfallen", sagte
Bonin gegenüber "Capital". "Denn angesichts der miserablen
Staatsfinanzen wird die Politik in Zukunft mehr Steuern kassieren und
weniger Transfers bezahlen."