Europas größter Autoklub wird zukünftig selbst Autoversicherungen verkaufen. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) hat der ADAC eine Vereinbarung mit der Versicherungsgruppe Zurich Financial Services (ZFS) geschlossen. Bisher tritt der ADAC nur als Vermittler von Autoversicherungen auf. Schutzbriefdeckungen und Rechtsschutzversicherungen bietet er aber schon jetzt selbst über Tochtergesellschaften an.
Geplant sei ein gemeinsames Versicherungsunternehmen, an dem Zurich 51 Prozent und der ADAC 49 Prozent halten, berichtet die FTD aus "Versicherungskreisen". Zurich und ADAC bestätigten, dass "erfolgreiche Gespräche" geführt werden. Einzelheiten zur neuen Autoversicherung will der ADAC auf seiner Hauptversammlung am 12. Mai in Freiburg/Breisgau vorlegen.
Der ADAC hat als Vermittler mit der Zurich und der R+V-Tochter Kravag zusammengearbeitet. Die Erfolge blieben aber gering: Mit den 15,8 Millionen ADAC-Mitgliedern sind gerade einmal 300.000 Verträge zustande gekommen - sowohl Haftpflicht- als auch Kasko- und Teilkaskoversicherungen. Die Zahl der versicherten Fahrzeuge nannte der ADAC nach Angaben der FTD nicht. Kravag ist bisher zu 49,5 Prozent an dem Geschäft beteiligt, scheidet aber nach der Neugründung aus.
Der als gemeinnützig anerkannte ADAC verzeichnet bereits Umsätze, die einem großen Wirtschaftsunternehmen vergleichbar sind. Wie die FTD auflistet, erzielten Klub und Wirtschaftsaktivitäten zusammen 2005 rund 1,6 Mrd. Euro Umsatz. Allein der Verein verbuchte Beiträge und andere Erträge von 567 Mio. Euro. Bei den Wirtschaftsaktivitäten belief sich der Umsatz auf 859 Mio. Euro. Größte Tochter ist die ADAC-Schutzbrief-Versicherung.
Der Verband ist seit dem Frühjahr 2004 im Finanzsektor aktiv. Da stieg er mithilfe der VW Financial Services in die Kreditvermittlung ein. Im Herbst 2005 folgte dann eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank bei Sparangeboten. Für Banken, Versicherer und andere Anbieter ist der ADAC wegen seiner Mitgliederbasis interessant, die er auch 2006 steigern konnte. Per Saldo kamen 334.000 Mitglieder hinzu.
