BaFin soll Auszahlung an Kaupthing Kunden verzögern 

Bis heute kommen die deutschen Kunden der isländischen Kaupthing Bank nicht mehr an ihr Geld. Der Zwangsverwalter der Bank, Olafur Gardasson, behauptet jetzt, das liege hauptsächlich an der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Dies berichtet das "Handelsblatt".

Als die Kaupthing Bank im Oktober vergangenen Jahres wegen Zahlungsunfähigkeit verstaatlicht wurde, wurden sämtliche Tagesgeldkonten, auch die der 30.000 deutschen Kunden, eingefroren. Die Sparer kamen nicht mehr an ihr Geld. Allein für die deutschen Kunden geht es um Guthaben in Höhe von 330 Millionen Euro.

Nach langen Verhandlungen der Finanzbehörden der beteiligten Länder hieß es bereits im November des vergangenen Jahres, dass die Sparer ihr Geld zurück bekommen sollen. Noch im Februar bekräftigte Island seinen Willen zur Auszahlung der Gelder.

Zwangsverwalter Gardasson schreibt nun laut "Handelsblatt" in einem Brief an die BaFin: "Die (Kaupthing)-Bank hat wiederholt um Hilfe und Genehmigung der BaFin, des deutschen Finanzministeriums und anderer deutscher Behörden ersucht, die Einlagen zurückzuzahlen, ohne Ergebnis." Trotz mehrfacher Bitte sei die Sperrung der Konten der deutschen Kunden durch die BaFin nicht aufgehoben worden.

Nach Angaben der Kaupthing Bank liegen 80 Prozent der der 330 Mio. Euro auszahlungsbereit auf den gesperrten Tagesgeld- und Festgeldkonten. Weitere 20 Prozent (55 Mio. Euro) hängen bei der DZ Bank fest, die den Zahlungsverkehr für die deutsche Kaupthing-Tochter abgewickelt hat. Nach der Zahlungsunfähigkeit wurden die Einzahlungen deutscher Sparer, die noch nicht auf die Konten gebucht waren, von der DZ Bank eingefroren. Die DZ Bank wollte hiermit u.a. eigene Forderungen gegen die Kaupthing Bank sichern.

Wenn auch die DZ Bank die eingefrorenen 55 Mio. Euro freigäbe, würde man die deutschen Sparer in voller Höhe entschädigen können, ist aus Island zu hören.