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Bundesbank: Minizinsen werden zur Gefahr 

Die Bundesbank warnt in ihrem Bericht zur Finanzstabilität erneut vor den Risiken der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Versicherer und Banken könnten versuchen, ihre Verluste anders wieder hereinzuholen.

 "Je länger niedrige Zinsen andauern, umso mehr bestehen für die Marktteilnehmer Anreize, erhöhte Risiken einzugehen", sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Prof. Claudia Buch in Frankfurt.

Im deutschen Bankensystem seien die Margen bereits seit einigen Jahrzehnten rückläufig. Ausschlaggebend sei ein intensiver Wettbewerb. Mit dem Niedrigzinsumfeld würde diese Entwicklung noch verstärkt. Vor allem kleine und mittlere Banken, die einen Großteil ihrer Erträge über das Kredit- und Einlagengeschäft erwirtschaften, seien betroffen.

Für die Versicherer besteht in einem fortbestehenden Niedrigzinsumfeld die Gefahr, dass ihre Erträge nicht mehr ausreichen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. "Dauerhaft niedrige Zinsen würden die Risikotragfähigkeit vieler Versicherer in Frage stellen", warnte Prof. Buch.

Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret ergänzt: "Im aktuellen Marktumfeld bleibt es wichtig, dass die deutschen Institute ihre Kosten weiter senken und ihre Abhängigkeit vom Zinsgeschäft mittelfristig verringern".

Noch sieht die Bundesbank keine gefährliche Übertreibung. Auch nicht auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt, wo in der Vergangenheit Finanzkrisen ausgelöst worden sind. Trotzdem will man gut vorbereitet sein, um Fehlentwicklungen begegnen zu können. Dazu zählen vier neu zu schaffende Instrumente, die bereits in vielen Ländern zum Einsatz kommen:

• Eine Obergrenze für das gesamte Fremdkapitalvolumen einer Wohnimmobilien-Finanzierung relativ zum Marktwert der Sicherheit.

• Eine Vorgabe für den Zeitraum, innerhalb dessen ein Teil des Darlehens zurückgezahlt werden muss oder eine maximale Laufzeit.

• Eine Obergrenze für den Schuldendienst im Verhältnis zum Einkommen.

• Eine Obergrenze für die Gesamtverschuldung relativ zum Einkommen.

Auch der Schattenbankensektor mit seinen Hedge- und Investmentfonds hat nach dem Bericht zufolge innerhalb des deutschen Finanzsystems an Bedeutung gewonnen. "Wesentliche Kennzahlen deuten derzeit nicht auf gestiegene Risiken im Schattenbankensektor hin", sagte Prof. Buch. Allerdings könnten einzelne Investmentfonds aufgrund ihrer Größe für die Stabilität des Finanzsystems relevant werden. "Nicht zuletzt deshalb werden wir den Schattenbankensektor und mögliche zukünftige Risiken im Blick behalten."

Das hält auch die Europäische Zentralbank (EZB) für wichtig. In ihrem fast zeitgleich mit der Bundesbank vorgelegten Finanzstabilitätsbericht räumt sie ein, dass niedrige Zinsen und ein wachsender Schattenbankensektor die europäischen Banken zu einer Anpassung ihrer Geschäftsmodelle zwingen könnte. Trotz deutscher Bedenken, will die EZB die Märkte weiter mit Geld fluten.

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