Die Verhandlungen über eine geplante Fusion der Sparkassenverbände in Niedersachsen und Schleswig-Holstein stehen kurz vor dem Scheitern. Der Widerstand gegen einen Zusammenschluss zur größten öffentlichen Bank Deutschlands regt sich vor allem in der Kieler Landesregierung.
Schleswig-Holsteins Finanzminister Ralf Stegner (SPD) erklärte gegenüber der Financial Times Deutschland: „Ich sehe für den Zusammenschluss nur eine sehr geringe Basis.“ Um eine Fusion beider Sparkassenverbände zu ermöglichen, müssten die Regierungen beider Länder zunächst einen Staatsvertrag abschließen und ihre entsprechenden Sparkassengesetze einer Änderung unterziehen. Hierfür sieht Stegner jedoch keine Mehrheit im heimischen Landtag und ebenfalls keine persönliche Bereitschaftsinitiative seinerseits.
Das voraussichtliche Scheitern einer geplanten Verbandsfusion bedeutet ebenfalls das Aus für die Vision eines Zusammenschlusses der Hannoveraner NordLB und der aus den Landesbanken Kiel und Hamburg entstandenen HSH Nordbank zu einer großen Nord-Landesbank. Gemeinsam hätten Nordbank und NordLB die größte öffentliche Bank Deutschlands gebildet, die noch vor der Landesbank Baden-Württemberg und der Bayerischen Landesbank eine Spitzenposition in der deutschen Bankenlandschaft eingenommen hätte.
Nach Ansicht Stegners könnte eine solche Fusion der gut aufgestellten Nordbank jedoch erheblichen Schaden zufügen, da die NordLB bei weitem nicht an die Finanzstärke des schleswig-holsteinischen Kreditinstitutes heranlangen kann: „Zwar sollten die Landesbankbeteiligungen rechtlich von der Fusion unberührt bleiben, aber so etwas entwickelt immer eine Eigendynamik.“
Die Verbände beider Länder hatten im Vorfeld bereits entsprechende Beschlüsse zu den Fusionsplänen gefasst. Der allgemeine Trend zu Bankenfusionen verdeutlicht die momentane Branchenlage und ist vor allem für den öffentlichen Finanzsektor bezeichnend. Das Sparkassenlager steht derzeit unter erheblichem Handlungsdruck, da durch den Wegfall der staatlichen Haftungsgarantien für den öffentlich-rechtlichen Bankensektor im Jahr 2005 die Sparkassen-Finanzgruppe gezwungen ist, nach neuen Eigentümerstrukturen zu suchen, um weiterhin überlebensfähig zu bleiben und sich für den Wettbewerb mit den Privatbanken zu wappnen. Ein Sprecher des niedersächsischen Finanzministers Hartmut Möllring (CDU) erklärte, in Hannover bestünde weiterhin Interesse an einem Zusammenschluss.
