BaFin kritisiert Telefonwerbung von Banken 

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt die Banken vor allzu aggressiven Verkaufspraktiken auf dem umkämpften deutschen Privatkundenmarkt. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD). Unerwünschte Anrufe bei Kunden werde seine Behörde streng ahnden, kündigte BaFin-Präsident Jochen Sanio auf einer Konferenz der "Börsen-Zeitung" an.

Von Telekommunikationsanbietern kennt man dieses Problem bereits. Obwohl gesetzlich verboten, setzen zunehmend Unternehmen auf unerwünschte Werbeanrufe bei (potentiellen) Kunden, um ihre Produkte zu verkaufen. Dass will Sanio nicht durchgehen lassen: "Geschäftsleiter, die für einen derartigen Missstand verantwortlich sind, können damit ihre Zuverlässigkeit verspielen", sagte er in seinem Vortrag. Somit riskieren Bankvorstände, die solche Anrufe erlauben, sogar ihre Abberufung.

Gegen Investmentgesellschaften, die häufig ihren Ursprung im Ausland haben und am Telefon Anlageprodukte vertreiben, ist die BaFin in den vergangenen Jahren mehrfach eingeschritten. Nun beginnen aber auch Kreditinstitute mit Telefonwerbung, denen man es nicht unbedingt zugetraut hätte. Die FTD zitiert "Frankfurter Finanzkreisen", die zu berichten wissen, unter anderem die Schweizer UBS versuche der Dresdner Bank per Telefon Kunden abzujagen.

Der Grund für die steigende Aggressivität: Auch im Bereich der Privatkunden wird der Wettbewerb härter. Die Bindung der Kunden an ihre Hausbank sinkt, gleichzeitig treten zunehmend günstige Direktbanken auf dem Markt auf. Herbert Walter, der Chef der Dresdner Bank, prognostizierte auf der gleichen Konferenz weiter sinkende Margen im Massengeschäft. Schließlich ist der Privatkundenmarkt in erster Linie ein Verdrängungsgeschäft, in dem es kaum wirkliche Zuwächse gibt. Die Postbank etwa erwartet für 2006 bis 2009 jährlich nur ein durchschnittliches Marktwachstum von 1,1 Prozent.

Sanio zeigte sich ob dieser Entwicklung besorgt. "Uns ist nicht entgangen, dass die Banken ihre Mitarbeiter einem immer stärkeren Vertriebsdruck aussetzen", sagte der BaFin-Präsident. Er sieht darin eine Gefährdung der Kundeninteressen. "Das gilt vor allem für Kunden, die in alter Gewohnheit ihrem 'Bankbeamten' voll und ganz vertrauen und jeder seiner Umschichtungsempfehlungen blind folgen." Setzten Banken auf breiter Front Vertrauen aufs Spiel, könnten sie auch die Solidität ihrer Geschäftsorganisation unterminieren, warnte Sanio.

Zur Zeit berechnet die BaFin, wie viel die Gewinnung eines Privatkunden und seine oder ihre Betreuung tatsächlich kosten. Ein wichtiger Punkt ist auch zu klären, wie viele Produkte pro Kunde derzeit im Schnitt verkauft werden. Denn solche Zusatzverkäufe werden laut Sanio von den Banken gern als Argument für ihre häufig verlustträchtigen Discountangebote verwendet. Er glaubt nicht an dieses Argument – es sei eine "Zauberformel", so Sanio in seinem Vortrag weiter. Letztlich rechnet die BaFin damit, dass durch die Niedrigpreisstrategie am Ende einige Institute verlieren. Auch Marktautritte schloß Sanio nicht aus.

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