Der Verbraucherzentrale Bundesverband wirft führenden Anbietern von Verbraucherkrediten vor, sie würden ihre Privatkredit-Kunden systematisch zum Abschluss teurer und unnützer Kreditausfallversicherungen drängen. "Die Kopplung von Ratenkrediten und Restschuldversicherungen ist eine neue Form des Kreditwuchers", zeigte sich vzbv-Chefin Edda Müller empört.
Der vzbv forderte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf, dieser Kreditvergabepraxis Einhalt zu gebieten und eine Entschädigung der betroffenen Verbraucher durchzusetzen.
Die Verbraucherzentralen haben in den letzten Monaten Verbraucher gebeten, durch Beantwortung eines Fragebogens und Abgabe einer diesbezüglichen eidesstattlichen Versicherung zu berichten, was beim Abschluss des Ratenkreditvertrags geschah. Jetzt legten sie eine Dokumentation mit rund 200 eidesstattlichen Versicherungen vor, welche der BaFin den Handlungsbedarf aufzeigen soll.
Hintergrund der Umfrage: Die Verbraucherzentralen wurden zunehmend von Kreditbankkunden um Rat gebeten, die zum Teil deutlich überhöhte Beträge für Restschuldversicherungen bezahlen mussten. Die Kosten für diese Versicherungen sind extrem hoch - ihre effektive Kostenbelastung pro Jahr liegt bei mehr als 20, 30 oder mitunter sogar 40 Prozent - und zudem intransparent: Der Anteil der Provisionen sei oft nicht ersichtlich, so der vzbv gegenüber Banktip. Nicht ein einziger Kreditnehmer wurde von seiner Bank darüber aufgeklärt, dass der angegebene Effektivzins die Kosten der Restschuldversicherung nicht enthält.
In mehr als der Hälfte der vom vzbv dokumentierten Fälle wurde der Kredit ausdrücklich vom gleichzeitigen Abschluss einer Restschuldversicherung abhängig gemacht. 94 Prozent der Antwortenden gaben an, ihnen sei kein Kreditangebot ohne Restschuldversicherung unterbreitet worden. In vielen Fällen verkauften die Banken die teuren Versicherungen auch dann, wenn es für die Kunden bessere Formen der Kreditabsicherung gegeben hätte.
Die Verbraucherzentralen wollen erreichen, dass die Banken die Versicherungskosten, die oft mehrere Tausend Euro betragen, in den Effektivzins einrechnen. Wäre der Abschluss einer Restschuldversicherung offiziell Voraussetzung für einen Kreditvertrag, wären sie dazu verpflichtet. Deshalb, so der Vorwurf der Verbraucherzentralen, bestreiten sie dies und handeln damit rechtswidrig.
Die auf Konsumentenkredite spezialisierten Banken haben die Untersuchung bereits als tendenziös, unwissenschaftlich und realitätsfern kritisiert. Peter Wacket, Geschäftsführer des entsprechenden Bankenfachverbandes, verweist darauf, Restschuldversicherungen seien angesichts zunehmender Privatinsolvenzen notwendig.