Die Deutsche Rentenversicherung positioniert sich
als Impulsgeber für eine private, kapitalgedeckte Altersabsicherung und sieht sich beispielsweise zukünftig als der zentrale
Beratungsdienstleister für Altersvorsorge. Dies ist das Ergebnis der
Studie Branchenkompass 2006 Sozialversicherungen von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z-Institut.
Der Studie zufolge folgt die Deutsche Rentenversicherung damit einem allgemeinen Trend unter den Sozialversicherern: 81 Prozent beabsichtigen, von einer rein verwaltenden in eine mehr gestaltende Rolle zu rücken.
Kapitalgedeckte Vorsorgeformen als Ergänzung zur gesetzlichen
Rente gewinnen seit Jahren an Bedeutung. Die Rentenversicherer hätten
die Zeichen der Zeit erkannt und würden ihren Versicherten ihre
Dienstleistungen nun auch in diesem Bereich anbieten. Aufgrund gesetzlicher
Einschränkungen könnten sie allerdings nicht mit eigenen Produkten an
den Markt gehen. Deshalb setzen sie auf Kooperationen mit der
privaten Versicherungswirtschaft, so die Studie. So können sie ihr Produktportfolio
ohne rechtliche Hindernisse erweitern. Mehr als die Hälfte der
Rentenversicherer würden entsprechende Maßnahmen planen, schreiben die Autoren der Studie.
Mit dem Einstieg in den privaten Versicherungsmarkt würde die
Rentenversicherung nicht nur den Kundenservice verbessern, sondern sich
zugleich eine weitere Einnahmequelle erschließen. Aktuell speisen sich die
Rentenkassen zu drei Vierteln aus Beiträgen und einem weiteren
Viertel aus Bundeszuschüssen. Sonstige Quellen wie beispielsweise
Zinserträge erbringen nicht einmal ein Prozent des Budgets. Die
Vermittlung privater Policen soll in Zukunft als drittes Standbein
dazukommen, so das Umfrageergebnis. Auf diese Weise würde die individuelle Vorsorge sogar
dazu beitragen, auch die gesetzliche Pflichtversicherung zu entlasten.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat jedoch entsprechende Pläne für ein Engagement bei privaten Policen dementiert. Der Präsident der Rentenversicherung sagte, man bewege sich nicht in diesem Markt und werde dies auch nicht tun. Von einer Befragung, wie sie Steria Mummert und das F.A.Z.-Institut durchgeführt haben wollen, wisse er nichts. Richtig sei, dass die Deutsche Rentenversicherung Bund auch Beratungen im Bereich private Altersvorsorge anbiete. Jedoch gehe es hier um Fragen der Systematik und darum, welche Produkte generell sinnvoll seien. Empfehlungen würden aber nicht abgegeben und Vermittlungen würden nicht stattfinden.