Studie: Banker überbezahlt auf Kosten anderer 

Erzieherinnen verdienen Geld, Banker vernichten es. Das ist die provokante These einer Studie der "New Economics Foundation" (NEF). Darin rechnen die Autoren den durch Arbeitseinkommen geschaffenen finanziellen Mehrwert gegen einen sozialen Wert auf, der durch die Arbeit für die Gesellschaft entsteht. Wertschöpfung in diesem Sinn fanden die Autoren vor allem in den unteren Einkommensgruppen.

Gesellschaftlichen Mehrwert schaffen Niedriglöhner

So schafft eine Erzieherin für jedes britische Pfund, das sie verdient, einen Mehrwert von 9,50 Pfund. Dieser Mehrwert ergibt sich daraus, dass durch die Arbeit der Erzieherin Frauen arbeiten gehen können. Dadurch wiederum verringert sich der Anteil von Kinderarmut. Gleichzeitig ermöglicht die Erzieherin durch frühkindliche Förderung einen gesellschaftlichen Aufstieg.

Putzkräfte in Krankenhäusern schaffen durch ihren Beitrag zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen für jedes Pfund Verdienst einen Mehrwert von 10 Pfund. Arbeiter in Recyclingunternehmen schaffen für jedes Pfund sogar 12 Pfund, weil sie zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen.

Steuerberater sind die größten Wertvernichter

Investment-Banker ihrerseits vernichten für jedes Pfund ihres Einkommens sieben Pfund an gesellschaftlichen Werten. Dieser Wert ergibt sich aus den enormen Kosten für die Krise und deren Bewältigung. Die Autoren der Studie schreiben über die Banker: "Sie sind nicht nur überbezahlt, sie sind überbezahlt auf Kosten anderer."

Noch schlechter kommen Werbefachleute weg. Sie vernichten für jedes Pfund ihres Einkommens 11,50 Pfund an gesellschaftlichen Werten. Als Beispiel führen die Autoren einen gelungenen Werbefeldzug für eine Fast-Food-Kette an, die den Staat dazu zwingt, Millionen Pfund für Kampagnen gegen Fettleibigkeit auszugeben.

Die größten Wertvernichter sind der Studie zufolge Steuerberater. Für jedes Pfund, das sie verdienen, zerstören sie 47 Pfund an gesellschaftlichen Werten. Dieser Wert errechnet sich aus den Steuermilliarden, die dem Staat für gesellschaftliche Aufgaben verloren gehen, weil Steuerberater immer neue Steuerschlupflöcher für ihre Klienten finden.

New Economics Foundation (NEF)

Die "New Economics Foundation" (NEF) ist eine britische Denkfabrik. Der britische Wirtschaftswissenschaftler James Robertson gründete die NEF 1986. Die Stiftung arbeitet an Modellen für eine nachhaltige, sozial gerechte Wirtschaftsordnung. Ihr bekanntestes Produkt ist der "Happy Planet Index", der die Länder der Erde nach ihrer Lebensqualität listet. Auch in diesen Index fließen neben wirtschaftlichen soziale und ökologische Aspekte mit ein.