Kolumne: Ein Opfer von Datendieben 

Ein Opfer von Datendieben

Von Wolff von Rechenberg

"Mit Ihrer Kreditkarte wurden einige Verfügungen vorgenommen. Bitte teilen Sie uns mit, ob diese von Ihnen getätigt wurden." Ein bisschen schonender hätte mich die Firma, die sich als Kartendienstleister meiner Bank bezeichnete, ruhig auf diese Hiobsbotschaft vorbereiten können.

Etwa: "Sie müssen jetzt sehr stark sein. Bitte setzen Sie sich auf einen bequemen Stuhl. Bitte stellen Sie kreislaufstabilisierende Mittel bereit und wählen Sie vorsorglich die Notrufnummer." Aber das Leben ist nun einmal kein Wunschkonzert und meine Kreditkarte war ein Opfer von Datendieben. Unfassbar! Hatte ich nicht immer darauf geachtet, nie Belege einfach wegzuschmeißen?

Hatte ich jemals meine Kreditkartennummer auf irgendeiner Seite angegeben, die keine verschlüsselte Verbindung zum Empfänger herstellte? Andererseits muss es nicht meine Schuld gewesen sein. Einige deutsche Unternehmen gehen mit meinen Daten schließlich viel sorgloser um als ich. Da gelangen Kontodaten schonmal statt Christstollen ans falsche Ziel.

Dabei hatte die Schreckensmeldung ihre Schatten voraus geworfen. Hatte mich nicht ein großes Internet-Versandhaus angeschrieben, dass es Probleme bei einer Zahlung mit meiner Kreditkarte gäbe? Hatte ich nicht am Neujahrsmorgen am Schalter einer Tankstelle verdattert festgestellt, dass der dortige Kartenleser meine Kreditkarte nicht akzeptierte?

Ich wollte die Zeichen wohl nicht sehen. Nachdem ich mich von meinem Schreck erholt hatte, galt mein erster Anruf meiner Bank. Wer weiß, vielleicht ist ja diese Firma namens First Data der Datendieb. Ich dachte immer, meine Karte sei ein Stück Plastik nur zwischen mir und meiner Bank, bei der ich seit 1982 Kunde bin. Nein, beruhigte mich mein Kundenberater, das Unternehmen sei seriös.

Geheimer Kampf gegen Kreditkartenbetrüger

First Data ist nach eigenen Angaben der führende Dienstleister für bargeldlosen und kartengestützten Zahlungsverkehr in Deutschland und der Schweiz. Mehr als 1200 Kreditinstitute arbeiten mit First Data zusammen. Darunter meine Bank. Bei First Data erfuhr ich, dass eine merkwürdige Buchung Verdacht erregt hatte.

Ein Unternehmen aus St. Tropez, dem Nobelbadeort an der Cote d'Azur, hatte versucht meine Karte zu belasten. Mein Glück: Der Übeltäter versuchte den Zugriff gleich bei einer größeren Anzahl weiterer Karten. Der Mitarbeiter von First Data sprach von einer langen Liste. Telefonisch ging er mit mir die Buchungen der letzten Wochen durch. Und allmählich näherte sich mein Puls wieder der Ruhefrequenz.

Ob der Betrugsversuch aufgefallen wäre, wenn der Übeltäter eine Kreditkarte nach der anderen belastet hätte, und nicht alle auf einmal, das kann ich nicht sagen. Auf Nachfragen reagiert First Data aus verständlichen Gründen zurückhaltend. Man will schließlich den Kartenbetrügern nicht zeigen, mit welchen Sicherheitsmaßnahmen man das Geld der Kunden schützt.

Nur soviel: Es gibt bei First Data eine technische Routine, die alle Buchungen prüft - ein Computerprogramm. Außerdem prüfen in einigen Fällen auch Mitarbeiter bestimmte Buchungen. Wie gesagt: Alles streng unter Verschluss, denn Computerkriminalität mit geklauten Kreditkarten- oder Bankdaten hat sich zu einem regelrechten Industriezweig entwickelt.

Mein Abenteuer zum Jahresbeginn beweist, dass die Kreditkartenunternehmen sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst sind und ihnen die Sicherheit ihrer Kunden nicht egal ist. Da warte ich gern ein paar Tage auf meine neue Karte. Und inzwischen zahle ich an der Tanke in Bar.

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