Regiogeld 


Als Johann Wolfgang von Goethe 1815 von Weimar über Erfurt, Fulda und Frankfurt am Main nach Wiesbaden reiste, war der Reichstaler zu 24 oder 28 Groschen das gängigste Zahlungsmittel. In Frankfurt aber wurde in Gulden oder Kreuzern abgerechnet. Für vier Pfennige in Fulda hätte Goethe damals sechs Heller in Wiesbaden erhalten.

Da war Kopfrechnen nötig. Und selbst wer gut mit Zahlen jonglieren konnte, bedurfte oftmals einer großen Portion Glück, um bei der ständigen Wechselkursrechnerei nicht übers Ohr gehauen zu werden. Diese Zeiten gehören längst der Vergangenheit an. Das sollte man meinen, wird doch im ganzen Land, ja sogar in weiten Teilen Europas mit dem Euro bezahlt. Doch auch heute könnte Goethe in Göttingen mit der Augusta, in Bremen mit dem Roland und im Chiemgau mit dem Chiemgauer bezahlen.

Akzeptanz von Regionalwährungen ist freiwillig

Regionalwährungen erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit. Schätzungsweise bis zu 50 Initiativen für regionale Komplementärwährungen gibt es in Deutschland. Diese werden ergänzend neben dem offiziellen Geld als Tauschmittel in bestimmten Regionen akzeptiert. Einige Regionalwährungen werden in größeren Städten gehandelt, wie der Elbtaler in Dresden oder das Rheingold in Düsseldorf. Andere sind in Landkreisen oder in ganzen Bundesländern gültig. So ist der Oberland Regio im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und der KannWas in weiten Teilen Schleswig-Holsteins verbreitet.

Streng genommen handelt es sich dabei allerdings nicht um Währungen. Viele dieser Regiogelder sind Wertgutscheine, deren Akzeptanz freiwillig ist. die meisten Regios werden 1 zu 1 mit dem Euro getauscht und können dann bei den örtlichen Akzeptanzstellen zum Bezahlen verwendet werden. Die Gutscheine sind nur begrenzt gültig, sie haben gewissermaßen ein Verfallsdatum und müssen dann gegen neue Scheine eingetauscht werden. Meist sind Regios wie der Bergtaler, der im Bergischen Land gehandelt wird, nur ein Jahr gültig. Damit soll der Umlauf des Geldes erhöht werden. Es soll wieder ausgegeben, erneuert dem Geldkreislauf zugeführt und nicht angespart werden.

Umlaufgebühr soll Weitergabe des Geldes bewirken

Um den Umlauf nochmals zu steigern, verlieren die meisten Währungen nach drei oder sechs Monaten geringfügig an Wert. Beispielsweise verliert der Carlo, eine Regionalwährung in Karlsruhe, nach dem Ablauf von drei Monaten zwei Prozent an Wert. Wenn der Carlo zum Quartalsende nicht weitergegeben wird, muss der aktuelle Inhaber des Geldscheines dann eine Wertmarke erwerben und diese auf der Rückseite des Gutscheins aufkleben.

Nach dem Ablauf eines Jahres verliert der Carlo vollends seine Gültigkeit. Dann muss man neue Carlos erwerben oder die Scheine in Euro umtauschen, wobei eine Gebühr von 5 Prozent anfällt. Für 100 Carlo erhält man also 95 Euro. Von den verbleibenden 5 Euro werden 3 Euro für gemeinnützige Vereine und Zwecke vor Ort wie Frauenhäuser, Kindergärten und Waldorfschulen eingesetzt. Die restlichen 2 Euro dienen der Finanzierung des Regionalgeldes, unter anderem der Verwaltung der Initiative und dem Druck der Gutscheine. Durch diese Umlaufsicherung unterscheiden sich Regionalwährungen vom Euro.

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