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Crowdfunding: Wenn der Schwarm finanziert 

Mit Crowdfunding lässt sich alles nur denkbare finanzieren: Windparks, Startups oder sogar die Tour einer Band. Auf den entsprechenden Webseiten sollen möglichst viele Menschen (Crowd) als Unterstützer gewonnen werden. Wenn das gelingt, kann am Ende sogar ein Kinofilm entstehen. Nachdem sich Crowdfunding in den USA bereits als alternative Finanzierung etabliert hat, gibt es seit Ende 2010 auch Aktivitäten in Deutschland.

Eines der bekanntesten und erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte in Deutschland ist der Film "Stromberg". Im Dezember 2011 hat die Kölner TV und Filmproduktion Brainpool das Projekt ins Leben gerufen. Ziel war es, bis März 2012 eine Million Euro zu bekommen. Nach zwei Tagen hatten die Stromberg-Fans schon 150.000 Euro zugesteuert, nach einer Woche stand die benötigte Summe.

Die Entwicklung des Crowdfundings in Deutschland

Projekte wie diese zeigen die wachsende Nachfrage nach solchen Finanzierungsmodellen – vorbei an den Bankkrediten und teilweise auch nur für das ganz persönliche Projekt. Das Gesamtvolumen, das im Jahr 2016 über mehrere Crowdfunding-Plattformen investiert wurde, belief sich auf 145,2 Mio Euro. Es ist ein Wachstum um 28% gegenüber dem Jahr 2015.


Was ist Crowdfunding? 

Bei den meisten Plattformen funktioniert das Crowdfunding ähnlich: Zu Beginn setzt der Initiator des Projekts eine Mindestsumme fest, die erreicht werden muss, um das Vorhaben zu realisieren. Wird die Summe nicht erreicht, erhalten die Unterstützer das Geld zurück. Wird sie erreicht, startet das Projekt und die Unterstützer erhalten eine Gegenleistung. Dabei gibt es vier Arten des Crowdfunding.

Klassisches Crowdfunding

Beim klassischen Crowdfunding erhalten die Unterstützer als Gegenleistung ein nicht-finanzielles Dankeschön. Das können zum Beispiel Prototypen eines neuen Produkts sein. Dies nennt sich Pre-Selling.

Crowdinvesting

Beim Crowdinvesting erhalten die Unterstützer nach der Unsetzung des Projekts einen Anteil davon. Das könnte zum Beispiel einen Anteil eines Unternehmens oder eine Gewinnbeteiligung sein.

Crowdlending

Über Crowdlending kommen Initiatoren an Kredite, ohne dafür zum Beispiel auf eine Bank gehen zu müssen. Als Gegenleistung zahlt der Kreditnehmer Zinsen.

Peer-to-Peer-Lending: Hier handelt es sich bei Kreditnehmern und –gebern jeweils um eine Privatperson. Privatpersonen vergeben ein Privatkredit, ohne dass ein Finanzinstitut als Vermittler auftritt. Viele Nutzen das, wenn sie bei den Banken keinen Kredit bekommen.

Business-to-Peer-Lending: Bei dieser Variante von Crowdlending handelt es sich um Unternehmen, die den Kredit vergeben. Der Kreditnehmer bleibt weiterhin eine Privatperson.

Spenden-Crowdfunding

Beim Spenden-Crowdfunding zahlen Unterstützer Geld an die Projekte, jedoch ganz ohne finanzielle oder materielle Gegenleistung. Oft sind es gemeinnützige Organisationen, die auf Spenden angewiesen sind.

Crowdfunding-Projekt

Immer mehr Branchen entdecken das Crowdfunding für sich. Dabei versprechen insbesondere beim Crowdlending manche Plattformen Renditen von acht Prozent oder sogar mehr. Doch sollten die Verbraucher vorsichtig sein, gerade hohe Zinsen versprochen werden. Der Bundesverband der Verbraucherzentrale (vzbv) warnt, dass es sich dabei oft um hochspekulative Anlagen handelt. Diese seien nicht zu Altersvorsorge oder Vermögensaufbau geeignet.

So geriet beispielsweise im Dezember 2014 das Projekt "Vibewrite" in Schieflage. Das Start-up hat einen elektrischen Lernstift entwickelt, der die Arbeit im Klassenzimmer erleichtern sollte. Zuvor hat das Projekt über eine Internetplattform 560.000 Euro von Kleinanlegern eingesammelt. Die schlechte Finanzlage wurde aber erst später offen gelegt. "Wer bei Kleinanlegern Gelder in erheblicher Größenordnung einsammeln will, muss ordentlich über die zu finanzierenden Projekte informieren", fordert Dorothea Mohn vom vzbv.

Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag erst am 23. April 2015 zum Schutz von Kleinanlegern verabschiedet. Die Verbraucherschützer beklagen hierbei jedoch die "großzügigen" Ausnahmenregeln, die beim Crowdinvesting gelten. So seien trotz des neuen Gesetzes Crowdinvestings weiterhin ohne Prospekt möglich. Anleger erhalten so keine ausreichenden Informationen.

Fazit

Crowdfunding steht in vielen Fällen am Anfang einer Erfolgsgeschichte: So hat die Schwarmfinanzierung schließlich auch Stromberg in die Kinos gebracht. Viele Geldgeber, ob Unternehmen oder Privat, können mit jeweils kleinen Beträgen viel bewirken. Inwieweit die Unterstützer einen Vorteil davon haben, ist je nach Art des Crowdfundings unterschiedlich - das reicht vom ideellen Wert bis zur harten Rendite. Allerdings sollten die Verbraucher vorsichtig sein und überhöhten Versprechen nicht auf dem Leim gehen. Als Privatanleger ist es wichtig, sich im Voraus genau über die Projekte zu informieren.

 

 

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