Forschungsarbeit und Erstversicherung 

Rück- und Erstversicherer unterscheiden sich in vieler Hinsicht

Erst- und Rückversicherer unterscheiden sich vor allem in ihrer Betriebsorganisation. Während ein Erstversicherer in der Regel auch eine Außendienstorganisation hat, betreibt der Rückversicherer kein Agenturnetz. Kunden des Erstversicherers können gegenüber dem Rückversicherer keine Ansprüche geltend machen. Auch wenn der Rückversicherer einen Teil des Risikos des Versicherungsbestandes, und damit auch eines jeden Versicherungsvertrages, übernimmt, so bestehen die vertraglichen Beziehungen nur zwischen Erst- und Rückversicherer bzw. zwischen Erstversicherer und Versicherungsnehmer.

Ein Rückversicherer muss vorausschauend agieren, um Risiken nachhaltig einschätzen zu können. Die Mitarbeiter werden deshalb auch nicht nur aus der Versicherungsbranche rekrutiert. Bei einem Rückversicherer finden sich Menschen aus über hundert verschiedenen Berufsgruppen. Mediziner, Brandschutzexperten, Biologen, Geologen, Meteorologen, Ingenieure - die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Die Experten des jeweiligen Gebietes erforschen die Ursachen von Schadensereignissen und ermöglichen ihrem Arbeitgeber, das Risiko eines Rückversicherungsgeschäftes besser einzuschätzen.

Die "Weltkarte der Naturgefahren" der Münchener Rück

Die Experten der Münchener Rück haben beispielsweise eine Liste mit den gefährlichsten Naturkatastrophen zusammengestellt und für jedes Fleckchen Erde eine Art Gefahrenranking erstellt. Herausgekommen ist die "Weltkarte der Naturgefahren", die auch schon mal scherzhaft als einziger Marketingartikel der Rückversicherungsbranche bezeichnet wird. Mithilfe der Arbeit der Münchner Wissenschaftler sollen bei zu befürchtenden Naturkatastrophen sogar Gefahrenprognosen für einzelne Postleitzahlengebiete möglich sein.

Die Forschungsarbeit soll aber nicht nur das Verlustrisiko eines Rückversicherers begrenzen. Die gewonnenen Erkenntnisse erweisen sich bei der Beratung der eigenen Kundschaft, den Erstversicherern, als nützlich. In Seminaren und Workshops geben Rückversicherer ihr Wissen weiter, so dass auch Erstversicherer und Versicherungsnehmer von den Forschungsergebnissen profitieren und etwaige Risiken selbst minimieren können.

Rückversicherer auch im Erstversicherungsmarkt aktiv

Neben ihrem Kerngeschäft betreiben Rückversicherer inzwischen auch das Erstversicherungsgeschäft sehr intensiv. Zur Münchener Rück gehört beispielsweise die ERGO-Gruppe. Unter dem Dach dieses Zusammenschlusses befinden sich z.B. die Versicherer VICTORIA, DKV, Hamburg-Mannheimer, D.A.S. und die Karstadt-Quelle Versicherungen. Auch die Hannover Rück, mittlerweile zur Nummer drei bei den Rückversicherern aufgestiegen, mischt kräftig im Erstversicherungsmarkt mit. Über die Talanx-Gruppe ist sie mit den Marken HDI, ASPECTA und der PB Versicherung (Postbank) präsent.

Rückversicherer gelten vielen als mysteriöse Finanzgiganten, die im Verborgenen die Fäden ziehen. Und tatsächlich tauchen sie nur im Katastrophenfall in den Nachrichten auf. Doch Rückversicherer sind mehr als nur Retter in der größten Not. Sie engagieren sich, wenn auch nicht ganz uneigennützig, auf dem Gebiet der Wissenschaft und Forschung, teilen diese Erkenntnisse mit den Erstversicherern, was wiederum auch den Kunden nutzt.

Neben dem Geschäft mit Rückversicherungen und versicherungsspezifischen Informationen sind die Unternehmen auch auf dem Erstversicherungsmarkt aktiv. Durch diverse Verbindungen und Verflechtungen sind Rückversicherer auch an Banken und anderen Finanzdienstleistern beteiligt. Als Finanzgiganten kann man sie schon bezeichnen, aber eher als moderne denn als mysteriöse.

(Stand: September 2005)

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