Böse Zungen sprechen von der "Frauenquote". Selbstbewusste freuen sich über den weiblichen Zuwachs in Führungspositionen: Ab 1. Januar 2016 gilt in Deutschland eine feste Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent für Aufsichtsräte.
Diese gilt verpflichtend für alle Unternehmen, die paritätisch mitbestimmungspflichtig und börsennotiert sind. Mittlerweile sind Frauen zu mehr als einem Viertel (26,5 Prozent) in den Kontrollgremien der 30 größten börsennotierten Unternehmen vertreten – ein Anstieg um 1,8 Prozentpunkte in den ersten zehn Monaten dieses Jahres. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervor.
Die Arbeitnehmervertretungen stellen nach wie vor die Mehrheit der Aufsichtsrätinnen: Von 129 Frauen in den DAX-30-Aufsichtsräten entsenden sie derzeit 69. Das entspricht einem Anteil von 53,5 Prozent.
Magerer sieht es bei den Vorständen aus: Nur zwei Frauen schafften den Sprung nach oben, erhöhten somit die Zahl von 14 auf 16 weiblicher Führungskraft. DIW-Forschungsdirektorin Elke Holst sieht es skeptisch: "Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird es noch sehr lange dauern, bis Frauen und Männer in Spitzengremien annähernd gleich vertreten sind."
Kritiker der gesetzlichen Regelung befürchten Nachteile für Männer. Aber mehr als das steinzeitliche Vorrecht des Versorgers gibt es in Zeiten der Gleichberechtigung nicht zu verlieren. Zudem belebt Konkurrenz das Geschäft: In Norwegen gibt es die gesetzliche Quote seit 2006. Untersuchungen zeigen, dass die neu berufenen Frauen nun deutlich höhere Bildungsabschlüsse vorweisen, obwohl sie im Vergleich zu Männern noch immer jünger sind und über weniger Führungserfahrung verfügen.
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