Die schöngeredete Rente – Studie spricht Klartext 

Wirtschaft und Politik reden den Deutschen seit Jahrzehnten ins Gewissen – Rürupen und Riestern sollten sie. Auf jeden Fall für das Alter vorsorgen. Die Studie "Rentenperspektiven 2040" bildet zum ersten Mal einen realistischen Überblick für die kommenden 25 Jahre ab.

Im Auftrag vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin kommen die Experten zu dem Ergebnis, dass das Auskommen im Alter weniger von der Rentenformel abhängt, als vom Wohnort und dem Beruf.

Jeder im Alter von rund 50 Jahren kann dies heutzutage für sich selber nachvollziehen. Denn wer im Alter von 20 Jahren tatsächlich Vorsorge betrieben hat und heute nach 30 Jahren eine Zwischenbilanz zieht, würde vieles anders machen. Besonders, wenn das Leben nicht gradlinig verlaufen ist. Es Zeiten von Kindererziehung, Krankheit, Arbeitslosigkeit, vielleicht sogar Hartz IV, gab.

Zeiten, in denen der Staat dem vorsorgenden Bürger alles wieder weggenommen hat – von der Eigentumswohnung bis hin zur Lebensversicherung. Denn Hartz IV gibt es nur, wenn der treue Bürger wirklich absolut mittellos geworden ist. Selbst dann muss er oftmals hart darum kämpfen.

Das Freiburger Forschungsinstitut Prognos hat jetzt eine Renten-Studie auf genau diesen, realen Lebenssituationen erstellt. Der bislang von vielen schöngeredete "abstrakte Eckrentner", mit Durchschnittslohn und 45 oder bald 47 Jahren gesetzlich eingezahlten Rentenbeiträgen hat ausgedient. Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer: "Die Rentenperspektiven müssen individuell betrachtet werden."

Dabei kommt die Studie zu erschreckenden Ergebnissen:

• Die Höhe und Kaufkraft der Renten weisen regional sehr große Unterschiede auf. Derzeit liegen die "Rentnerparadiese" laut Studie eher im Osten. Hier werden durchschnittlich 1.020 Euro Rente gezahlt, im Westen 833 Euro. Dieser Unterschied kommt zustande, da zu DDR-Zeiten mehr Frauen berufstätig waren. Im Jahr 2040 könnten Rentner dagegen in Bayern nahe der tschechischen Grenze überdurchschnittlich gut leben. Im Gegensatz zum Renteneuro der teuren Landeshauptstadt München, wo dieser künftig knapp ein Viertel weniger wert sein wird als im Bundesdurchschnitt.

• Die Rentenanpassungen werden ausreichend sein, um die Inflation auszugleichen. Aber: Da die Löhne schneller steigen als die Renten – der Beitragssatz sich von heute 18,7 auf 24 Prozent im Jahr 2040 erhöhen wird – wird das Bruttorenten-Niveau von heute gut 46 Prozent auf 39 Prozent im Jahr 2040 sinken.

• Die Berufswahl ist ein entscheidender Faktor. Die Höhe der gesetzlichen Rente folgt der Höhe des sozialversicherungspflichtigen Einkommens und der Länge der Erwerbstätigkeit. Ein Beruf mit wenig Lohn führt zu einer niedrigen Rente. Und trotzdem steht die Verkäuferin mit zwei Kindern und 1.095 Euro Rente laut Studie in 25 Jahren besser da als eine Teamleiterin mit zwei Kindern und 2.366 Euro gesetzlicher Rente. Denn der Staat zahlt der Verkäuferin lebenslang eine Rente, die 51 Prozent ihres letzten Lohns entspricht. Während die Teamleiterin nur auf 34 Prozent kommt. Eine Rentenlücke von rund zwei Drittel des Einkommens der Erwerbstätigkeit.

GDV-Präsident Alexander Erdland: "Die Politik sollte den Leuten reinen Wein einschenken, was sie aus dem staatlichen System erwarten können, und attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen für die betriebliche und private Vorsorge schaffen."

Foto: © Fotolia

Baufinanzierung

Baufinanzierung Vergleich
Finden Sie die besten
Bauzinsen und die
individuell passende
Finanzierung für
Ihren Wohntraum

Jetzt vergleichen

Girokonten Vergleich

Welches Girokonto ist das Beste?
Vergleichen, abschließen & sparen!
Jetzt mit 250€ Start-Bonus

Jetzt vergleichen

Kreditkarten vergleichen

Wer bei der Auswahl seiner Kreditkarte auf versteckte Gebühren und überflüssige Extraleistungen achtet, spart später viel Geld.
Welche Kreditkarte ist die Beste? Hier schnell & einfach vergleichen!

Jetzt vergleichen