Kritik am Regiogeld 


Urstromtaler soll zusätzliche Liquidität schaffen


Da in der Region nur wenige umsatzstarke Unternehmen angesiedelt sind, soll mit dem Regionalgeld zusätzliche Liquidität geschaffen werden. Derzeit befinden sich rund 65.000 Urstromtaler im Umlauf. Die Scheine sind ein halbes Jahr gültig und verringern danach ihren Wert um 5 Prozent. Dann muss der Urstromtaler mit einer Wertmarke aufgewertet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionalwährungen gibt es vom Urstromtaler Münzen, so dass Centbeträge nicht mit Eurocent ausgezahlt werden müssen.

Weiterhin plant man mit zwei anderen Regionalwährungen in den neuen Bundesländern zusammenzuarbeiten, da diese ähnlich funktionieren. Künftig soll es eine Kooperation mit den Havelblüten aus Potsdam und dem Steintaler aus dem südwestlichen Brandenburg geben.

Gescheiterte Regiogeld-Initiativen

Auch wenn Regionalwährungen wie der Chiemgauer und der Urstromtaler positive Effekte für die Region haben, muss diese Entwicklung nicht zwangsläufig eintreten. Dies zeigt sich beim Berliner, der im April 2009 nach vier Jahren aufgegeben wurde. Im gleichen Jahr scheiterte der Alto in Hamburg, da die Nutzung kontinuierlich zurückging. Zum Schluss konnte der Alto kaum noch dazu beitragen, die regionale Kaufkraft- und Kundenbindung zu fördern.

Die Vorteile der Regionalwährung sind zugleich auch ihre Nachteile. Mit Regionalgeld können nur Waren und Dienstleistungen aus der Region gekauft werden. Produkte, die außerhalb der Region hergestellt werden, kann man damit nicht erwerben. Und auch wenn man beim Händler vor Ort kauft, muss dieser noch lange nicht nur Produkte aus der Region anbieten. Gerade Apotheken oder Bekleidungsfachgeschäfte werden nur selten ausschließlich Produkte aus der Region anbieten können.

Wollen regionale Anbieter ihre Waren in andere Region verkaufen, entstehen Umtauschkosten und der Produzent muss einen geringeren Ertrag hinnehmen. Umstritten ist auch, ob eine Regionalwährung tatsächlich gewährleisten kann, dass der Konsum angeregt und Hortung von Geld vermieden wird.

Nur eine bestimmte Klientel nutzt Regionalwährungen

Zudem behaupten Kritiker, dass Regionalgelder oft nur von denjenigen genutzt werden, die schon von sich aus zu heimischen Produkten greifen. Eine Regionalwährung bräuchten sie dazu nicht zwangsläufig, regionale Produkte kann man auch mit dem Euro erwerben. Diejenigen, die hauptsächlich auf den Preis ihren Einkäufen und kaum auf die Herkunft der Produkte achten, wird man nur schwer für eine Regionalwährung gewinnen können. Sie bleiben außen vor. Folglich nutzt das regionale Geld faktisch nur eine bestimmte Klientel.

Bei den zahlreichen Regiogeld-Initiativen, die heute in Deutschland existieren, könnte Goethe sich an die deutsche Kleinstaaterei erinnert fühlen, die ihm zutiefst zuwider war. Doch wie Goethe zu den heutigen Regionalwährungen stehen würde, darüber lässt sich nur spekulieren. Mit zunehmendem Alter stieß sein Enthusiasmus an die Grenzen seiner Wirkungsmöglichkeiten. In einer globalisierten Gesellschaft könnte dies auch den Nutzern von Regionalwährungen so ergehen. Das Regiogeld lässt lokale, geschlossene Wirtschaftskreisläufe nicht entstehen. Und so können sich auch Lokalpatrioten niemals ganz von der Entwicklung der weltweiten Wirtschaft entkoppeln.


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