Regionalwährungen sollen die Region fördern 

Mit einer Regionalwährung kann man nur in einer bestimmten Region Waren und Dienstleistungen kaufen. Beispielsweise kann man im Falle des Lechtalers in Augsburg und einigen umliegenden Städten und Dörfern mit dem Regiogeld bezahlen. Akzeptiert wird der Lechtaler unter anderem von Naturkostläden, Textilgeschäften, Fahrradläden, Rechtsanwälten, Steuerberatern und Restaurants. So soll das Geld der Einwohner der Region erhalten bleiben. Dadurch werden heimische Betriebe und Unternehmen gefördert, weil deren Umsätze erhöht werden. Das sichert Arbeitsplätze. Zusätzlich entfallen lange Transportwege für Waren, wenn sie im Umland vertrieben werden.

Die meisten Regiogelder in Deutschland sind eurogedeckt, das heißt bei einer Bank wird der Wert des sich im Umlauf befindlichen Geldes durch die gleiche Menge an Euro abgesichert. Dies ist vor allem in Regionen der Fall, in denen umsatzstarke Unternehmen angesiedelt sind. Besonders viele der eurogedeckten Regionalgeldinitiativen befinden sich in Süddeutschland, so auch der Chiemgauer, der zu den stärksten Regionalwährungen zählt.

Der Chiemgauer – Deutschlands erfolgreichste Regionalwährung


Der Chiemgauer wurde 2003 von den Schülern der Waldorfschule Prien unter Anleitung ihres Wirtschaftslehrers Christian Gelleri initiiert. Dabei wurden für das gegründete Schülerunternehmen Wertgutscheine ausgeben, die man mittlerweile nicht nur in der Schule, sondern bei über 500 Unternehmen im Chiemgau in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein ausgegeben kann. Derzeit befinden sich rund 490.000 Chiemgauer im Umlauf. Damit ist der Chiemgauer die erfolgreichste Regionalwährung in Deutschland. Zudem kooperiert man beim Chiemgauer mit der Sterntaler-Initiative im Berchtesgadener Land. Weitere Partnerschaften sind ab Anfang 2011 geplant.

"Das Bedürfnis nach einem realwirtschaftlichen Geldsystem wächst", meint auch Christian Gelleri. Weder Spekulation noch Geldvermehrung durch Zinsen sind beim Chiemgauer und anderen Regionalwährungen möglich. Aber auch das klare Konzept, das beständig weiterentwickelt wird, sowie ein engagiertes Team tragen nach Auffassung von Gelleri zum Erfolg des Chiemgauers bei.

Der Chiemgauer ist eurogedeckt

Jedes Mitglied des Trägervereins kann Chiemgauer gegen Euro erwerben, die man in fast 50 Ausgabestellen erhält. "Jeder Chiemgauer ist 1 zu 1 gedeckt und kann täglich abgerufen werden. Es können jederzeit alle Chiemgauer zurückgewechselt werden. Rückgabeberechtigt sind Unternehmer, die Chiemgauer zur Ausgabestelle bringen" erläutert Gelleri. Unternehmer haben aber auch die Möglichkeit den Chiemgauer regional weiter zu verwenden.

Wie die meisten Regionalwährungen ist auch der Chiemgauer mit einer Liquiditätsgebühr versehen. Nach Angaben der Chiemgauer-Initiative wird das Regiogeld drei- bis viermal häufiger ausgegeben als der Euro "Man spürt hier sehr daß die Münze rund ist", würde Goethe wohl, wie schon bei seinem Besuch 1815 in Wiesbaden, den Umlauf des Geldes kommentieren.

Beim Urstromtalern werden Leistungen miteinander verrechnet

Ganz anders konzipiert ist dagegen der Urstromtaler, den es seit 2004 in Sachsen-Anhalt gibt. Damit auch diejenigen, die über wenig bzw. gar kein Geld verfügen, die Alternativwährung verwenden können, ist der Urstromtaler leistungsgedeckt. Das heißt, man muss eine Leistung anbieten, die dann mit Urstromtalern verrechnet wird. "Dazu macht man einen Vertrag mit der Betriebsgesellschaft und verpflichtet sich, die angebotene Leistung tatsächlich zu erbringen", sagt der Anwalt Frank Jansky, der zu den Initiatoren des Urstromtalers gehört. Das Prinzip gleicht dem eines Kontokorrentkredites. Nur wenn der Kunde nachweisen kann, dass er den Urstromtaler mit seinen Leistungen verdienen kann und das Geld auch wieder reinkommt, dürfen Urstromtaler abgehoben werden. Die Teilnehmenden gewähren sich gegenseitig einen Vertrauensvorschuss. Wer keine Leistungen anbieten möchte, kann aber auch Euro in Urstromtaler umtauschen. "Der Urstromtaler ist generell nicht rücktauschbar, da er leistungsgedeckt ist", erwähnt Jansky.

In strukturschwachen Gegenden wie in Sachsen-Anhalt sind die Tauschmittel meist durch Leistungen abgesichert. Die Beteiligten versichern dabei, die verlangten Leistungen in jedem Fall zu erbringen. Sie geben sozusagen ein Leistungsversprechen ab. Ist die Währung dann wie der Urstromtaler nicht in Euro rücktauschbar, kann dem lokalen Wirtschaftskreislauf kein Geld entzogen werden, weil die Beteiligten ein Interesse daran haben, das Komplementärgeld wieder auszugeben.


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