Nach dem Streit um die europaweite Einlagensicherung folgt der nächste über das zentrale Kreditregister. Deutsche Finanzinstitute lehnen es wegen des immensen Aufwands ab. Die Bundesbank veröffentlicht den aktuellen Entwurf der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Ana-Credit, der im Januar 2016 bereits beschlossen werden könnte.
Ein Datengrab schimpfen die einen. Die anderen rechtfertigen sich damit, einer Finanzkrise vorbeugen zu wollen. Notleidende Kredite ab 100 Euro sollen künftig meldepflichtig sein. Als wäre stets der kleine Mann mit seinem 100 Euro überzogenen Konto der Auslöser für die vergangenen Finanzkrisen gewesen.
Aber genau der soll jetzt zentral mit seinem Vergehen registriert werden. So will es die Ana-Credit-Verordnung, eine europäische Datenbank zur Kreditvergabe und -inanspruchnahme im Euro-Raum.
"Das Meldeprojekt AnaCredit wird zu gigantischen Datenmengen führen, die von den Instituten schon bei kleineren Krediten an die EZB zu übermitteln sind. Das macht unverhältnismäßig viel Arbeit. Außerdem befürchten wir einen Verstoß gegen den Datenschutz", so Georg Fahrenschon, Präsident vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Berlin.
Aber nicht nur die Kreditdaten von Einzelpersonen sollen gespeichert werden, auch die Kreditangebote der Finanzinstitute sollen in Hinblick auf den Beginn einer Finanzkrise gründlich analysiert werden. Aber vor allem soll AnaCredit die statistischen Erhebungen der einzelnen Finanzinstitute "harmonisieren" und auf einen Nenner bringen. Zu sehr würden auf nationaler Ebene zahlreiche Konzepte parallel bestehen, die sich teilweise erheblich unterschieden.
Mit AnaCredit wird die Europäische Zentralbank eine Kontrolle über die einzelnen Finanzinstitute Europas bekommen. Mit dieser Datenbank wird sie langfristig in der Lage sein, die Geschäfte der einzelnen Banken bis ins Detail nachvollziehen zu können.
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