Nach Aussagen des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute hat Hartz IV im Raum Berlin zu einem deutlichen Anstieg bei den Kündigungen von Lebensversicherungen geführt, vermeldet die Berliner Morgenpost. Demnach kündigten im ersten Halbjahr 2004 bereits 15 000 Menschen aus Berlin und Brandenburg ihre Versicherungen. Im gesamten Vorjahr taten dies nur 4000 Versicherungsnehmer. Der dramatische Anstieg sei eine Panikreaktion auf drohende Veränderungen im Zuge der Hartz IV-Reform. Die Menschen wollten ihr Geld retten.
Die Arbeitsmarktreform im Zuge von Hartz IV sieht vor, dass zukünftige Empfänger des Arbeitslosengeldes II unter bestimmten Umständen ihre Lebensversicherungen auslösen und durch die Anrechnung der Erlöse mit Abzügen beim Arbeitslosengeld rechnen müssen. Ähnliche Tendenzen wie die Versicherer verzeichneten bereits verschiedene Banken. Viele Menschen heben Geld von ihren Konten ab oder lösen die Sparbücher ihrer Kinder auf. Sozialverbände warnen vor einer Schlechterstellung der Langzeitarbeitslosen bei der Altersvorsorge und bezeichnen die gesetzlichen Regelungen als sozial unverträglich.
(cu)
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