Goldschmuck und Playstation 

Goldschmuck und Playstation

Ein alter Mann löst eine Playstation ein, verpackt im Originalkarton. Eine der Mitarbeiterinnen hinter dem Tresen hilft ihm, den Karton gut zu verstauen. Durch die Tresenöffnung schieben die Kunden ihre goldenen Schmuckstücke und Uhren zur Begutachtung durch. Die zwei routinierten und freundlichen Mitarbeiterinnen betrachten dann mit einer ans Auge gehaltenen grünen Lupe den eingravierten Stempel mit dem Goldwert und legen das Schmuckstück anschließend auf eine zierliche Goldwaage.

Aus dem Goldwert errechnen sie die Pfandkreditsumme. Hat das beliehene Schmuckstück einen Diamanten oder Brillianten, gibt es ab einem halben Karat einen deutlichen Aufschlag auf den Goldwert. Der Kunde erhält zum Schluss Bargeld und den Pfandschein, auf dem der Abschlusstag, die Darlehenssumme, der Zinssatz, der Verfallstag, die beliehenen Gegenstände und Besonderheiten der Schmuckstücke vermerkt sind.

Ein etwa 45-jähriger dunkelhäutiger Mann mit ausländischem Aussehen schiebt eine goldene Kette durch die Tresenöffnung. "Die ist zu filigran gearbeitet", sagt Stephan Goebel zu seiner Mitarbeiterin. "Die kann gar nicht gefälscht sein." Bestätigt in ihrem eigenen Urteil nennt sie dem Kunden die Pfandkreditsumme. Obwohl die Kette an einem Kettenglied kaputt ist, bekommt er 800 Euro.

"Haste nen Diamanten – geh zu Goebel"

Als Vorsitzender des Zentralverbandes des deutschen Pfandkreditgewerbes für Mitteldeutschland kennt Stephan Goebel das Geschäft in Berlin und in den neuen Bundesländern. Seriöse Pfandleiher sind Mitglied und tragen das Verbandssiegel. Die durchschnittlichen Pfandkreditsummen unterscheiden sich regional voneinander. Das liegt an der jeweiligen wirtschaftlichen Situation, auf die ein Pfandleiher reagiert: "In den neuen Ländern liegt sie bei 80 Euro, in Berlin bei durchschnittlich 200 Euro und in Westdeutschland bei knapp 300 Euro".

Im Gebiet der ehemaligen DDR gibt es auch zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch des Sozialismus nur vier Pfandkreditgeschäfte: "In den neuen Ländern gibt es kaum Pfänder. Die Betriebe, die es gibt, sind uralte Familienbetriebe. Die Läden in den neuen Ländern machen Pfandleihe als Nebenerwerb", erklärt Stephan Goebel. Auch nach fast 20 Jahren können sie nicht vom Pfandbetrieb leben. "Die Pfänder fehlen. Der Goldhandel in der DDR war ja gegen null", erzählt er.

Er selbst ist – wie die meisten Pfandkreditgeschäfte - auf Goldschmuck spezialisiert. "Haste nen Diamanten - geh zu Goebel". So heißt es in der Berliner Szene, erzählt er lachend. Dann gibt es auch Kollegen, die sich vor allem auf alte Münzen spezialisiert haben. Als seine Urgroßeltern die Pfandleihe im Jahr 1900 gründeten, brachten ihre Kunden hauptsächlich Bettwäsche, Pelze, Anzüge, Seidenwäsche, Plauener Spitze, Uhren und Goldschmuck. Nachdenklich meint Stephan Goebel: "Da kommen wir heute wieder hin!". Über die Jahrhunderte hat sich das System der Pfandleihe nicht geändert, nur das Pfand ändert sich.

 

 

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